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Etappe 40, 26.9.2014, 9:45-17:15 (~5,5), 22 km
Izaba >> Ochagavia

Etappe 40

Schlafe bis 8, nach der letzten kalten Nacht genieße ich regelrecht das tolle Bett!
Den Aufenthalt im Onki Xin empfinde ich wie einen kleinen Urlaub vom GR11. Eine sehr empfehlenswerte Herberge!
Das 4-Euro Frühstück ist zwar ohne Herzhaftes, aber es gibt Kaffee so viel man will.
Packe in Ruhe, verabschiede mich von der sehr netten Wirtin und komme erst um 9:45 von diesem schmucken Hostal los.


Izaba Kirchturm
Onki Xin

Der erste Teil geht praktisch nur durch Wald, aber es ist angenehm, bei der Sonne im Schatten zu laufen. Ich bin heute wohl der erste auf diesem Weg, da ich alle 2 m Spinnweben im Gesicht habe.







Kurz vor 12 Uhr bin ich schon am Collado, obwohl ich kein Tempo gelaufen bin. Dort ist es so angenehm bei dem schönen Wetter, dass ich spontan eine gute Stunde raste und die Aussicht genieße.





Vom nebenliegenden Hügel knipse ich noch ein paar schöne Panoramas und ziehe um 13:15 weiter.






4 Stunden später bin ich in Ochagavia. Der Schotterweg dahin zieht sich ein wenig und wirkt monoton, da es überwiegend durch den Wald geht. Da hilft nur Tempo hochhalten und wie ein Hamster im Rad weiterlaufen


Vogelschiessstand
Viehbarriere


Nach dem obligatorischen Espresso + Cerveza in der ersten Bar gehe ich Richtung Kirche, um mir eine Unterkunft zu suchen.











Als ich eine ältere Dame frage, wo ein Hostal offen hat, kommt zufällig ihre Tochter dazu, öffnet die Tür und eine Minute später habe ich 1 Zimmer für 25 Euro im Haus Iseba bei Senora Anna als einziger Gast. Ich wurde soeben förmlich von der Straße gezerrt. Aber in ein gepflegtes Haus, mit dem ich zufrieden bin!

Ochagavia



Schaue mir noch ein wenig Ochagavia an. Ein netter Ort, etwas lebendiger als Isaba, könnte aber auch daran liegen, dass heute Freitag ist und die Leute aus sind.









Übernachtung: Hostal Iseba, 30 Euro (inkl. Frühstück mit Serrano-Schinken)


Etappe 41, 27.9.2014, 9:15-17:15 (~7), 24 km
Ochagavia >> Hiriberri

 
Etappe 41
Das Frühstück mit Schinken steht wie gewünscht um 8 Uhr in der Unterkunftsküche bereit und schmeckt herrlich.

Ochagavia

Komme kurz nach 9 Uhr los, das Wetter ist angenehm sonnig wie schon seit 3 Tagen.











Hinter der Kirche beginnt auf dem Weg zum Ordenskloster Muskilda auch gleichzeitig ein Kreuzgang hinauf, wo man die 12 Stationen am Wegesrand passiert.



 
Im Schatten des Waldes läuft es sich gut aufwärts, nach 45 Minuten easy going mache ich Rast an den Steinbänken vor der Muskilda, inklusive guter Wasserquelle.
Der gesamte Weg heute ist durchgehend gut markiert, die Marker sind ganz neu, wenn man nach der Frische der Farbe geht.


Kurz vor Abodi Oeste


Je näher ich dem Kamm Abodi Oeste komme, umso windiger wird es. Oben angekommen herrscht regelrecht Sturm.









Da man nach Hiriberri oben den Kamm entlang laufen muss, bin ich die nächsten 2 Stunden dem 100km/h schnellen Wind von der Südseite ausgesetzt. Das macht das Laufen zwar relativ unangenehm, aber ich habe keine Wahl.




Kurz vor dem Berrendi verpasse ich am letzten Kuhgehege die Markierung, die südlich um diesen führt. Ich laufe einfach den Schotterweg weiter und umgehe ihn nördlich, was aber kein Problem darstellt, da dieser auch nach Hiriberri führt.


Diese zwei kamen plötzlich aus dem Gebüsch
Hiriberri


Als ich kurz nach 5 Uhr ankomme, wirkt das Dorf sehr „cerrado“, also geschlossen. Hostal Alaize hat dicht, bei Casa Iribarren macht eine junge Frau zwar die Tür auf, aber die haben auch nicht geöffnet.








Sie ist aber so nett und begleitet mich zum Haus von Senora Felicitas, eine sehr sympathische ältere Dame, die mir in ihrem Casa Etxea ein Zimmer gibt. Ich bin mal wieder der einzige Gast. Fürs Frühstück ist alles in der Cocina libre vorhanden: Kaffee, Brot, Tee und ein voller Kühlschrank.

Berrendi von Hiriberri aus gesehen
Casa Etxea



Zufrieden, überhaupt ein Zimmer zu haben, schaue ich mir die verbleibenden Routen auf den Karten an.

Es ist knapp, noch 6 Etappen und 5 Tage Zeit dafür, wenn ich am Atlantik wenigstens einen Tag übrig haben möchte.






Abends gehe ich noch in die Bar des Dorfes. Bei Bier und Jamon-Tapas schaue ich mit den anderen 2 Gästen ein Liga-Fußballspiel mit Messi als zweifachem Torschützen an.
Wir reden zwar viel über Fußball, aber das Thema WM 2014 wird dezent übergangen.

Übernachtung: Casa Etxea, 40 Euro (inkl. Frühstück zum Selbermachen).


Etappe 42, 28.9.2014, 11:00-16:30 (~5), 18 km
Hiriberri >> Burguete

 
Etappe 42
Als ich um 7 Uhr wach werde, regnet es.
Mache mir Kaffee in der cocina libre und frühstücke beim spanischen Frühstücksfernsehen den Wetterbericht abwartend.

In Hiriberri
Richtung Orbara

Bei Pamplona bewölkt, aber trocken. Mal schauen, ob sich das bewahrheitet.
Als der Regen um halb 11 aufhört, starte ich, nicht ohne mich herzlich bei Senora Felicitas zu bedanken.







Die ist echt süß, drückt mir herzlich die Hand und wünscht mir einen „buen camino“.
Richtung Orbara, geht es erst mal bergab ins Tal des Irati. Vor Orbara am gegenüberliegenden Hang höre ich plötzlich Schüsse mit allerlei Gegröle dabei. Da ballern offensichtlich ein paar Sonntagsjäger in der Gegend herum.

Orbara
Kirche in Orbara

Ich frage mich spontan, was besser ist: wenn die mich sehen, oder wenn nicht.
Sie sehen mich wohl nicht, und ich komme unverwundet in Orbara an.









An der Kirche links vorbei ist man kurz dahinter wieder aus dem Ort heraus.
Die Sonne kommt auch zum Vorschein, das Wetter ist jetzt schwül. Der Aufstieg ist hierdurch trotz gemäßigten Tempos schweisstreibend.




Doch je höher ich komme, umso moderater das Wanderwetter. Der Weg ist durchgehend super markiert, brauche weder Karte noch Führer. Die Etappe kommt mir absolut flach vor, was sie im Vergleich zu den Zentral-Pyrenäen ja auch ist. Ich hetze heute nicht und bin doch um halb 5 in Burguete.

Casa Pako
Kirche in Burguete

Direkt am Ortseingang ist eine Bar, wo ich einkehre. Der nette Wirt organisiert mir wie selbstverständlich ein Zimmer per Telefon für 25 Euro im Casa Pako. Das Haus liegt direkt an der Hauptstraße von Burguete.






Schaue mir noch ein wenig den Ort und den Einstieg für morgen an. Abends esse ich im einzigen offenen Restaurant Loizu, es schmeckt ein wenig nach Nebensaison.

Burguete

Als ich zurück komme unterhalte ich mich noch mit Pedro, dem Vater der verreisten Wirtin von Casa Pako.

Er sagt mir wenigstens noch einen Kaffee für morgen früh zu, da es kein Frühstück gibt. Ein sehr Netter!





Übernachtung: Casa Pako, 25 Euro.


Etappe 43, 29.9.2014, 08:30-11:45 (~3), 10 km
Burguete >> Refugio Sorogain

Etappe 43

Der Tag beginnt mit einer Tasse Kaffee von Pedro, die ich vor der Tür an der Straße zu einer Zigarette trinke.
Ich staune nicht schlecht, wie viele Pellegrinos, also Pilger des Jakobsweges, schon auf der Straße unterwegs sind! Ich zähle in den 7 Minuten vor der Tür 11. Fast alle in Turnschuhen und 20-Liter-Rucksäcken unterwegs. Ein anderes Erlebnis halt.

Pellegrinos in Burguete
Morgenstimmung

Pedro drängt ein wenig zur Verabschiedung, er müsse zu seinen Kühen, wie er sagt, und fragt noch, ob er mich alleine lassen könnte. Si gracias, antworte ich und werde das Gefühl nicht los, dass er seine Kühe für selbständiger als mich hält. Aber ein lieber Typ!





8:30 Uhr gehe ich los. Folge den Markierungen und habe permanent das Gefühl, in die falsche Richtung zu laufen. Da es die ganze Zeit durch den Wald geht, merke ich erst an einer Lichtung, dass der Weg mittlerweile nach Westen, also richtig läuft.

Urrerreka
Herbstblüten

2 Stunden später bin ich auf dem Coll Aldaparri mitten in den Wolken. Ich folge dem Zaun wie im Guide beschrieben und überquere ihn insgesamt 3x. Hätte ich mir aber sparen können, wenn ich rechts am Zaun geblieben wäre.






Um 11:45 Uhr erreiche ich Sorrogain, just als es zu regnen anfängt. Die Wirtin dort ist sehr nett und gibt mir ein Zimmer mit Etagenbett ganz für mich alleine, da nicht viel los ist. Das Refugio macht einen guten und gepflegten Eindruck, man fühlt sich gleich wohl.

Aldaparri
Aldaparri

Da ich durch die frühe Ankunft den ganzen Nachmittag frei zur Verfügung habe, gehe ich ein wenig durch die Wälder, um vielleicht ein paar Pilze zu finden.









Doch statt Pilzen bringe ich nur 5 Zecken mit, die ich aber vor dem Duschen aus den Kleidern entfernen kann, bevor sie sich irgendwo einnisten können.
Den Rest des Tages regnet es fast durchgehend, so verbringe ich die Zeit mit Internet und spanischen Illustrierten, bis um 8 das gute Essen serviert wird.
Die andere Hälfte der Übernachtungsgäste heute ist Manuel, ein Mallorquiner auf dem Weg zum Atlantik und anschließend nach Santiago de Compostella.

Tal Sorogaingo Erreka
Refugio Sorogain
Er macht diesen Weg, da er 3 Monate offiziell arbeitslos ist, bis er seinen bisherigen Job wieder antreten kann. Er erklärt mir auch, wie in Spanien die Zeitarbeit massiv Einzug hält und dadurch mehr Arbeit vernichtet, als schafft. Aber nur so hat er die Möglichkeit, eine Pilgerreise zu machen.




Unfreiwillig. Was für ein Motiv zu pilgern. Ich denke an meine Reise hier, die wurde nur aus reinem Wunsch möglich. Und nicht, weil mir jemand sagt, ich hätte nun Zeit, fang etwas damit an!
Einerseits finde ich es traurig, so auf diesen Weg zu kommen. Andererseits bewundernswert, was er daraus macht.
Übernachtung: Refugio Sorogain, 27 Euro (HP).


Etappe 44, 30.9.2014, 08:15-17:15 (~8,5), 26 km
Refugio Sorogain >> Elizondo

Etappe 44

Als ich um halb 7 wach werde, schüttet es aus allen Rohren.
Pünktlich mit dem aufkommenden Tageslicht hört es aber Gott sei Dank auf.
So kann ich nach dem typischen Refugio-Frühstück schon kurz nach 8 Uhr starten.
Manuel ist schon 10 Min früher los. Er will auch nach Elizondo, aber einen anderen Weg laufen, nicht den GR11. In diesem Sinne hat er Glück, denn das soll noch ein interessanter Tag werden.

Coll Aratun
Coll Aratun in Wolken



Den Weg zum Tal Odia finde ich ohne Probleme. Es geht ganz nett herauf, aber alles ist nass und rutschig und ich sage mir: gib lieber Acht!









Komme pünktlich am Coll Aratun an, wo es aus dem Wald direkt auf eine Wiese geht, die heute in einer dichten Wolke eingeschlossen ist.
Nun fängt ein Abenteuer an, ich weiß es da aber noch nicht.

Viele Bunkeranlagen im span.-franz. Grenzgebiet


Ich sehe nicht viel, es gibt zwar viele Markierungen unterwegs, aber die Sicht ist bei etwa 20m und erlaubt nur ein Vorwärts von Marke zu Marke.










Aber alles klappt wunderbar und ich erreiche Urkiaga, die Passstraße N138 zwischen Spanien und Frankreich, am höchsten Punkt praktisch ohne Probleme.
Es geht von dort aus zuerst durch Wälder bergauf.



Als ich auf die Weiden vor Arguinzu komme, wo man praktisch nichts mehr sehen kann, beginnt ein kleiner Horrortrip. Die Wolken sind so dicht, dass ich nur noch nach Gefühl Richtung Westen laufen kann. Ich bin ständig unsicher, wo ich gerade bin.
Etwa 2 Stunden lang bin ich in den Wolken unterwegs, die sich nicht auflösen wollen und werden.
Das Gelände lässt auch nicht zu, dass man sich durchgehend am Zaun orientieren kann, was man laut Wanderführer soll.





Irgendwann sehe ich auch keine Markierungen mehr, die laut Guide reichlich vorhanden sind. Das verunsichert mich zusätzlich, auf dem richtigen Weg zu sein.
Am Arguinzu begegne ich mitten im dichtesten Nebel einem älteren französischen Pärchen. Die wissen offensichtlich nicht, was sie gerade machen, denke ich, haben aber GPS dabei und fühlen sich sicher. Eine Tagestour bei dem Wetter und das freiwillig? Kommt mir absolut verrückt vor, die müssen doch nicht wie ich von A nach B kommen! Aber jedem Tierchen sein Plaisierchen…
Laut Guide weiß ich, dass hinter einem umgangenen Felsen der Weg links abbiegt, und so gehe ich nach einer Felsformation intuitiv Richtung Zaun, der wieder zum Vorschein kommt.

Elizondo in Sichtweite
Elizondo
Just dort befindet sich der markierte Übergang zu einem Pfad Richtung Wald und mir wird bewusst, was für ein Glück ich gerade habe! Nur ein paar Meter weiter und ich hätte die Wegwende komplett verpasst, wäre im Nebel verloren und im nirgendwo gelandet. Glück muss der Mensch haben!




Doch bis ich Sicht und Sicherheit habe, muss ich noch eine Weile bei einsetzendem Regen weiterhin von Markierung zu Markierung durch die Wolken laufen. Erst an der Grenze zu Frankreich, wo man an einem Bordero-Zaun entlang läuft, wird es etwas besser.

Nach etlichen Pfaden durch Wald- und Farnabschnitte komme ich endgültig raus aus den Wolken und in einem Lärchenwald an. Von da über Forst- und Wirtschaftswege brauche ich noch einige Zeit über die durch den Regen verschlammten und glitschigen Passagen, bis ich in Elizondo bin.
Als ich die Stadt erreiche, schaue ich zurück und die letzten Stunden kommen mir irgendwie surreal vor.
Ich checke im Hotel Saskaiz ein und fühle mich mental ganz schön erledigt.
Nach einer Dusche und kurzer Pause sehe ich mir noch ein wenig die Stadt an. Und obwohl ich selber aus einer Millionenstadt komme, herrscht mir dort irgendwie zu viel Trubel.
Zurück im Hotel wasche ich noch Socken und Shirt und falle buchstäblich ins Bett.
Übernachtung: Hotel Saskaitz, 37 Euro.


Etappe 45, 01.10.2014, 08:45-19:00 (~8,5) +1, 36 km
Elizondo >> Vera de Bidasoa (Bera)

 
Etappe 45
Da es im Hotel erst um halb 10 Frühstück gibt, nehme ich nur den gestern zugesagten Kaffee von der netten Rezeptionistin um halb 9 entgegen.


Elizondo am Morgen
Tontauben am Wegesrand

Es ist heute eher eine langweilige Etappe, bis auf den Teil wo ich einen Pfad gehe, der voller Tontaubenscherben ist und etwa 50 Meter weiter über mir auf solche geschossen wird. Ein seltsamer Sport, wenn man ihn in dichten Wolken betreibt, denke ich.





Bei Inaberri, dem höchsten Punkt des Tages, treffe ich einen Spanier, der nach Lesaka unterwegs ist. Wir tauschen uns kurz über unsere Wege aus und sollen uns hinter Palomares wiedersehen.


Denn am Hügel-Restaurant verlaufe ich mich kurzerhand und schlage erst nach einem Abstecher auf der Straße den rot-weiss markierten Weg wieder ein.

Der freundliche Wanderkollege

Plötzlich ruft der spanische Wanderkollege hinter mir etwas aus der Ferne, als er mich sieht. Ich warte auf ihn, da er scheinbar etwas möchte.









Er erklärt mir, dass ich mich hier auf dem GR 11.3 nach Lesaka befinde und nicht nach Bera, wie ich ihm vorhin berichtet habe.
Die Markierungen des GR 11.3 sind ebenfalls rot-weiss, weswegen ich diesem Irrtum aufgesessen bin. Dankbar laufe ich zurück zur verpassten Ausschilderung, die sich genau an der Grenze zu Frankreich befindet und mit 1 Stunde Verlust bin ich glücklicherweise wieder auf Kurs.

Col Lizarrieta
Am Col de Lizarrieta, dem Grenzübergang mit Aussichtspunkt zwischen Spanien und Frankreich, gibt es eine Bar, wo ich mir einen Espresso gönne, bevor es über einen Wirtschaftsweg nach Bera weiter geht.




Erst gegen 19 Uhr erreiche ich das Tagesziel und habe Mühe heute eine Unterkunft zu finden. Das Euskalduna hat geschlossen und das Hotel churrut ist ausgebucht. Die freundliche Rezeptionistin vom churrut gibt mir aber einen Tipp: am östlichen Ende der Stadt gäbe es noch das Hostal Auzoa, das noch geöffnet hätte. Dort angekommen, muss man eine Handynummer anrufen, um ein Zimmer zu bekommen, auch nicht schlecht. Kurz vor 8 Uhr habe ich ein Zimmer und erfahre vom herbeikommenden Betreiber, dass er 5 Minuten später sein Mobiltelefon ausgeschaltet hätte. Glück gehabt!

Bera
Erste Palme seit dem Mittelmeer


Wieder einmal bin ich der einzige Gast,  ich habe die ganze Etage des Hostals für mich allein zur Verfügung.










Ich rufe zuhause an und erfahre, dass meine Ma operiert werden musste! Deswegen also habe ich sie die letzten 2 Wochen nicht erreicht, wenn ich mal Handyempfang hatte. Wir wollten dich auf deiner Reise nicht beunruhigen, höre ich. Und ich habe angenommen, dass sie wieder mal spontan verreist ist.
Ich kann darüber weder froh noch böse werden, denn ich hätte das wahrscheinlich auch so gemacht, als ich darüber nachdenke.

Rezeption von Auzoa...

Ein paar Tage später werde ich die großen „Kronjuwelen“ der Gallenstein-OP meiner Ma zu Gesicht bekommen. Sie scherzt darüber: im Herbst kommen Kastanien ans Tageslicht.
Großartiger Humor und alles gut!






Übernachtung: Hostal Auzoa, 25 Euro.


Etappe 46, 02.10.2014, 09:45-17:00 (~5,5). 26 km
Vera de Bidasoa (Bera) >> Cabo Higuer/Hondarribia

Etappe 46

Schon um 7 Uhr sitze ich auf der schönen Terrasse des Auzoa, trinke einen Kaffee dabei, genieße den Tagesanbruch und beobachte das morgendliche Treiben auf der Straße.

Terasse des Auzoa
Bera

Heute ist also der letzte Tag zum Atlantik. Ich kann es irgendwie noch nicht realisieren.











Ich habe beschlossen nach Irun die Straße zu nehmen, es ist ein paar km weniger, und die restlichen kleinen Hügel des Originalweges üben auch keinen Reiz auf mich aus. Außerdem erhoffe ich mir so auch mehr Zeit am Atlantik zu haben, um es zu genießen.


Straße nach Irun
Endarlatsa


Gemächlich zelebriere ich das letzte Packen des Rucksacks und räume noch meine „solo“-Etage auf.











Durch Bera durch, bis auf die N121, dauert schon 30 Min. Auf deren Seitenstreifen komm ich gut voran. Die Straße ist gut frequentiert und die LKW fahren teilweise sehr nah an einem vorbei, man muss schon konzentriert bleiben.
 
Die Bidasoa ist voller Fische
Letzte Stärkung vor dem Ozean

Bei Endarlatsa hält ein entgegenkommender Radsportler spontan an und sagt mir, dass ich nicht weiter auf der Straße gehen kann, da der kommende Tunnel für Fußgänger verboten ist. Er zeigt mir den Wanderweg entlang der Bidasoa, der nicht auf meiner Karte eingezeichnet ist. Sehr gut.




Auf dem schönen Weg entlang der Bidasoa erreiche ich stressfrei um 13 Uhr Irun.
Ich brauche 90 Minuten, um durch die Stadt zu kommen und Hondarribia zu erreichen.
War sicher nicht der kürzeste Weg, aber meine 1:50000 Karte ist halt weder Stadtplan noch eine große Hilfe durch die Stadt.

Irun
Kurz vor Hondarribia


In Hondarribia laufe ich hoch zum Arma Plaza und checke spontan im Hotel San Nicolas ein. Ein herrlicher Ort für den letzten Aufenthalt, das Zimmer hat Atlantik-Blick inklusive Himmelbett.







Mit Vorfreude packe ich ein Handtuch in den Rucksackbeutel und gehe zum Cap Higuer los.
Dort angekommen kann ich immer noch nicht ganz begreifen, dass die letzten Meter gelaufen sind. Heute ist das Ziel endgültig erreicht.

Arma Plaza
Die Spitze des Leuchtturms
 
Setze mich am felsigen Cap hin und genieße bei Sonnenschein den Anblick der Brandung, der Wellen und der Weite des Atlantiks. Zufriedenheit pur!









Ich denke an Christel und Johannes, die vor 1 Jahr hier angekommen sind und schreibe spontan eine SMS an die beiden: Yo soy a atlantico! Ich bin am Atlantik angekommen.

Cap Higuer
Geschafft!

 Sie antworten beide umgehend mit Glückwünschen und freuen sich für mich mit!
Es ist schön, dass sie wenigstens aus der Ferne mit dabei sind!








Das obligatorische Bad kann ich am Cap Higuer nicht nehmen, da es zu felsig an der Stelle zum Schwimmen ist, also gehe ich zum großen Strand zurück, neben der Bidasoamündung.


Leuchtturm vom Cap Higuer



Dort ziehe ich nur die Schuhe aus und gehe samt Socken, Hose und Wandershirt ins Wasser. Wie herrlich! Selbst am 2. Oktober ist das Wasser noch warm, ich schätze 18 Grad.

Am Strand von Hondarribia
Yes! :-)


Nach dem Bad sitze ich am Strand und hätte lieber diesen Augenblick mit jemandem persönlich geteilt. Doch denke ich, wenn man alleine eine Reise macht, kann man bei der Ankunft nicht auf Gesellschaft bestehen.





Aber die Glückwünsche per Kurznachrichten und die folgenden Telefonanrufe zu erhalten ist einfach toll!
Übernachtung: Hotel San Niklas, 50 Euro.


3.10.2014 Hondarribia (Ruhetag)
Der Tag besteht ganz simpel aus Ausschlafen, Infos zur Busfahrt nach Bilbao einholen, Schwimmen gehen und in Hondarribia Sneakers kaufen. Das jedoch ist keine einfache Aufgabe, denn es gibt keine Schuhläden in diesem Ort! Werde aber bei einem Modeausstatter doch noch fündig. Der hortet sage und schreibe ganze 4 Modelle auf der Kellertreppe, wovon eines passt.
Abends gönne ich mir Muscheln vor dem San Niklas. Ein Essen, was es in den Bergen nicht gibt.
Übernachtung: Hotel San Niklas, 50 Euro.


4.10.2014 Abreise Hondarribia >> Köln
Die Busfahrt geht schon in der Dämmerung nach Irun los, wo ich pünktlich den Bus nach Bilbao erreiche. Planmäßig geht es mit dem Flieger nach Düsseldorf. Von dort brauche ich jedoch wegen der ewigen Gepäckausgabe genauso lange nach Köln, wie der Flug von Bilbao dauerte. Komme aber schließlich gut nach Hause.
Eine einst verrückte Idee ist wahr geworden!
Hier endet mein Bericht und ich möchte mit dem letzten Eintrag meiner Aufzeichnungen im Original schließen:
„Die Reise endet mit dem Wort, das auch jede einzelne Etappe dieser am besten beschreibt: EINMALIG!“



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